Stadt Memmingen:Steinheim

Bauwesen

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Lage und Daten

Memmingen gehört als kreisfreie Stadt zum bayrischen Regierungsbezirk Schwaben. Sie bildet als Oberzentrum neben dem Doppelzentrum Ulm/Neu-Ulm einen der beiden Schwerpunkte in der Region Donau-Iller, welche jeweils hälftig einen baden-württembergischen und einen bayrischen Teil umfasst. Die oberschwäbische Stadt hat derzeit etwa 43.200 Einwohner (31.12. 2017). Unmittelbar westlich schließt das Land Baden-Württemberg an, nach den übrigen Himmelsrichtungen ist Memmingen vom Landkreis Unterallgäu umgeben.
 
Steinheim ist ein Ortsteil der Stadt Memmingen. Es liegt etwa drei Kilometer nördlich vom Stadtzentrum entfernt, eingebettet in die Naturräume der Steinheimer Feld- und Terrassenlandschaft und des Tals der Memminger Ach.
 
Die erste urkundliche Erwähnung Steinheims stammt aus dem Jahr 764, als sich das Dorf im Eigentum des Klosters Ottobeuren befand. Vermutlich bereits 972 war es Pfarrei. Mit dem Kauf durch die Unterhospitalstiftung gelangte es Mitte des 15. Jahrhunderts in den Besitz der freien Reichsstadt Memmingen. 1525 wurde der Ort von der Reformation erfasst und wurde evangelisch-lutherisch. Im Jahr 1803 erhielt die Gemeinde ihre Selbstständigkeit.
Zum Zeitpunkt der Eingemeindung im Juli 1976 hatte Steinheim etwa 1.200 Einwohner – heute leben knapp 3.000 Menschen hier. Der Ort liegt etwa drei Kilometer nördlich vom Memminger Stadtzentrum entfernt, grenzt im Westen an die Gemeinde Buxheim und an die Iller als Grenzfluss zu Baden-Württemberg, im Norden an die Gemeinde Heimertingen sowie im Osten und Süden an die Ortsteile Eisenburg und Amendingen.

Ortsbild & Zuhause sein

Der Ort hat sich als Haufendorf entlang der heutigen Heimertinger Straße – vormals Landstraße nach Ulm – entwickelt. Die landwirtschaftlichen Hofstellen sind regelmäßig und giebelständig zu dieser Straße hin angelegt,  die heute mit ihrem Durchgangsverkehr wesentlich das Ortsbild bestimmt.

So fallen einerseits die historischen Bauernhöfe mit markanten Schauseiten und ihren hohen – oft mit Photovoltaik besetzten – Dächern auf,  die „Stüble“, die prägenden Scheunen und Schuppen sowie einige besondere Bauwerke wie beispielsweise die St.-Martins-Kirche, das Spritzenhaus, die alte Schmiede, der aufgegebene Gasthof „Zur Krone“ oder der Zehntstadel.

Andererseits kennzeichnen den verkehrs- und immissionsbelasteten Ortskern auch aufgegebene landwirtschaftliche Hofstellen, Nutzungs- und Strukturverlust, städtebauliche Brüche und Sanierungsstau, Straßenräume ohne Aufenthaltsqualitäten und eine wenig ausgeprägte Ortsmitte mit nur wenigen öffentlichen Treffpunkten. Einige Hofstellen wurden bereits durch Neubauten wie das Raiffeisenzentrum ersetzt.

Die Wohnfunktion hat sich vielfach in die Randbereiche verlagert – Einfamilienhausgebiete mit undefinierten Siedlungsrändern haben sich in die umgebenden Naturräume ausgedehnt. Leere und untergenutzte landwirtschaftliche Hofstellen stehen im Gegensatz zu den wachsenden Wohngebieten am Ortsrand.

Bewohner & Wohnen

Der demographische Wandel beeinflusst auch Steinheim. Die Bewohner werden immer älter, gleichzeitig ziehen junge Familien an die Peripherien der Großstädte. Kleine Haushalte treten immer mehr an die Stelle der Großfamilien, zudem entsteht ein Bedarf an neuen Wohn- und Familienformen.
Die gebaute Umwelt muss auf diesen Wandel reagieren und kann ihn im positiven Sinne begleiten. Gefragt werden künftig Wohnhäuser sein, die gemischte soziale Strukturen, Gemeinschaft sowie attraktive und bezahlbare Wohnformen befördern. Neues Wohnen in alten Höfen ist eine mögliche Option. Die Lage im Naturraum – im Ländlichen – kann ein Standortvorteil sein.

Die Identität des Ortes soll erhalten und gegebenenfalls weiterentwickelt werden.
Steinheim und Amendingen stehen in direkter Konkurrenz in ihrer Funktion als Wohnstandorte. Während Amendingen jedoch mit der Kernstadt Memmingen verwachsen ist, ist Steinheim als eigenständiger Ortsteil noch erkennbar.

Versorgung & Öffentliches Leben

Trotz kleinerer Läden und Dienstleister ist die Versorgung mit Waren des täglichen Bedarfs im Ort unzureichend, die Steinheimer versorgen sich vorwiegend in den Märkten und Einrichtungen der Gewerbegebiete und der Innenstadt. Nahversorger und weitere Dienstleister würden die Grundversorgung Steinheims stabilisieren und als Treffpunkte die Gemeinschaft beleben. Auch gastronomische Angebote fehlen weitgehend. 

Steinheim besitzt eine Grundschule mit Turnhalle und einen Kindergarten sowie wenige Spielplätze. Die Angebote der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Infrastruktur müssen überprüft und an den „wachsenden Ort“ angepasst werden. Benötigt werden derzeit insbesondere Kindergartenplätze sowie Angebote für Senioren. 

Zur Qualität eines Wohnorts gehört auch die nachbarliche Gemeinschaft.  Steinheim besitzt eine aktive Kirchgemeinde und eine ausgeprägte Vereinsstruktur. Die Bewohner feiern eine Vielzahl von Festen an verschiedenen Plätzen im Ort, zweimal im Jahr auch auf der Heimertinger Straße. Insgesamt gibt es jedoch zu wenig qualifizierte öffentliche Begegnungsorte. Des Weiteren hat der Einwohnerzuwachs bewirkt, dass eine Identifikation mit dem Ort nicht mehr selbstverständlich ist.

Der Umbau des Zehntstadels zum Bürgergemeinschaftshaus ist ein erster Schritt, mit baulichen Mitteln die Gemeinschaft nachhaltig zu befördern.  Eine wichtige Rolle kann unter anderem auch dem Ausbau der Freizeit- und Sportanlagen sowie einem Umbau der Kirchenräume von St. Martin und ihrem Umfeld zukommen.

Bauernhöfe & Landwirtschaft

In Steinheim ist seit Jahrhunderten mit Leidenschaft Landwirtschaft betrieben worden. Davon erzählen seine Bewohner, davon zeugen bauliche Struktur und Aussehen des Ortes.  Einen Hof wirtschaftlich zu führen ist jedoch zunehmend schwer bis unmöglich geworden. Heute stellt sich auch in diesem Ort die Frage nach der Zukunft der Landwirtschaft und der Weiter- oder eben der Umnutzung der großen, oft historischen und das Ortsbild prägenden Höfe.

Gewerbe & Arbeiten (Kopie 1)

Südlich von Steinheim befindet sich das Gewerbegebiet Memmingen Nord. Die von der gewerblichen Nutzung ausgehenden Immissionen schränken die mögliche Entwicklung der Wohnbauflächen Steinheims in Richtung Süden ein und begründen wesentlich die Notwendigkeit eines trennenden Grüngürtels. Weitere potenzielle Gewerbeflächen befinden sich westlich Steinheims entlang der Europastraße. Diese greifen in den Naturraum der Steinheimer Feld- und Terrassenlandschaft ein, bieten aber auch Entwicklungsmöglichkeiten.

Am südlichen Ortseingang von Steinheim sind die Relius Farbenwerke gelegen. Außerdem befinden sich im Ort – neben dem Betrieb landwirtschaftlicher Höfe im Haupt- und Nebenerwerb – kleinere Handwerksbetriebe und Dienstleister.

Grün-, Freiraum & Erholen

Der Ort liegt eingebettet in die Steinheimer Feld- und Terrassenlandschaft. Trotz ihrer Prägung durch monofunktional genutzte landwirtschaftliche Flächen und angrenzende Verkehrsadern vermittelt sie eine große Weite und Offenheit. Östlich des Ortes befindet sich die Memminger Ach, die als zentrale Freizeit- und Erholungskomponente der Stadt gilt.  Als zusammenhängender Landschaftsraum erstreckt sich der Talraum des Baches entlang des gesamten Stadtgebiets und führt vom Benninger Ried über das Landesgartenschaugelände bis zum Naturraum um Steinheim, welcher der Naherholung dient. Die Wege oder auch die Kneippanlage am Haienbach werden gern genutzt. 

Die Weite der umgebenden Landschaft wirkt über Ein- und Ausblicke in den Ort hinein. Wo Reste der alten dörflichen Strukturen erhalten sind, vermitteln sie Großzügigkeit. Öffentliche Frei- und Grünraumstrukturen sind kaum ausgebildet, es finden sich jedoch markante große alte Bäume, Bauerngärten und zu blühenden Hochbeeten verwandelte ehemalige Güllegruben. 

Die Siedlungsränder sind derzeit zumeist unscharf entwickelt. Eine großflächige Ausdehnung Steinheims in die umgebenden Landschaftsräume wird von Seiten der Stadt nicht angestrebt. Im Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) wird ein durchgängiger Grüngürtel zwischen den Ortsteilen Steinheim und Amendingen sowie zwischen Steinheim und dem Gewerbegebiet Memmingen Nord empfohlen.

Mobilität & Unterwegs sein

Die Verkehrsbelastung der Heimertinger Straße ist mit 12.000-13.000 Kfz/24 h derzeit sehr hoch. Die Wohn- und Aufenthaltsqualitäten im Ortszentrum sowie die Gestaltqualität des öffentlichen Raums haben darunter sehr gelitten. Potenziell soll westlich von Steinheim eine Umgehungsstraße gebaut werden. Bereits mittelfristig sollen jedoch Maßnahmen zur verkehrlichen Entlastung geprüft werden und in Folge eine Umgestaltung der Heimertinger Straße erfolgen.

Weiterhin bedarf der öffentliche Personennahverkehr einer Stärkung, die Taktfrequenz der Buslinien in die Innenstadt und in die naheliegenden Versorgungszentren ist gering. Rad- und Fußwegeverbindungen existieren, verlaufen jedoch teilweise lückenhaft und nicht barrierefrei, oft auf asphaltierten landwirtschaftlichen Wegen.

Gewerbe & Arbeiten

Südlich von Steinheim befindet sich das Gewerbegebiet Memmingen Nord. Die von der gewerblichen Nutzung ausgehenden Immissionen schränken die mögliche Entwicklung der Wohnbauflächen Steinheims in Richtung Süden ein und begründen wesentlich die Notwendigkeit eines trennenden Grüngürtels. Weitere potenzielle Gewerbeflächen befinden sich westlich Steinheims entlang der Europastraße. Diese greifen in den Naturraum der Steinheimer Feld- und Terrassenlandschaft ein, bieten aber auch Entwicklungsmöglichkeiten.

Am südlichen Ortseingang von Steinheim sind die Relius Farbenwerke gelegen. Außerdem befinden sich im Ort – neben dem Betrieb landwirtschaftlicher Höfe im Haupt- und Nebenerwerb – kleinere Handwerksbetriebe und Dienstleister.