Stadt Memmingen:Bauliche Maßnahmen

Bauwesen

Baufortschritt und Klimabäume

Der Baufortschritt am Weinmarkt ist gut zu sehen. Viele der großen Baumroste sind inzwischen unterirdisch eingebaut und das Pflaster wird wieder verlegt. Zu sehen sind an der Oberfläche nur noch die offenen Stahlringe, in welche nach dem diesjährigen Jahrmarkt die 13 neuen Zukunftsbäume gesetzt werden.

Im Rahmen des Projektes digitaler Zwilling wurden drei Temperatursensoren am Weinmarkt installiert, welche die aktuellen Temperaturen und die Luftfeuchte messen. Auf diese Weise werden belegbare Daten gesammelt, welche die mit den Baumpflanzungen einhergehenden Verbesserungen nachweisen können.

Die Kosten für die 13 Klimabäume liegen mit Lieferung im mittleren 5-stelligen Kostenbereich. Eine Investition, die für eine zukunftsweisende klimatische Verbesserung in einem zentralen Altstadtbereich sorgen kann, welcher perspektivisch einen wichtigen Entlastungsraum in den Sommermonaten darstellen wird.

Auch die verpflanzten Platanen in der Landesgartenschau sind sehr gut angewachsen.

Bauliche Maßnahmen

Neben Einzelmaßnahmen an Gebäuden bilden Maßnahmen im öffentlichen Raum Kernprojekte für die Aufwertung der gesamten Altstadt als geschäftliches, gesellschaftliches und kulturelles Zentrum der Stadt. Die Stadt Memmingen verfolgt das Ziel, bestehende Nutzungen zu stärken, Stadträume für alle zu schaffen sowie neue Entwicklungsimpulse zu setzen. Die hier aufgezeigten Maßnahmen basieren auch auf den neuen Ergebnissen der Vorbereitenden Untersuchungen für die Altstadt. Sie nutzen die Qualitäten der Memminger Altstadt und beheben gleichzeitig die aufgezeigten städtebaulichen Missstände.

Informationsveranstaltung Baustelle Weinmarkt

Ende Januar fand für alle Gewerbetreibenden am Weinmarkt eine Informationsveranstaltung zum geplanten Baustellenablauf statt. Vorgestellt wurden unter anderem die Themen Außenbestuhlung, Erreichbarkeit der Geschäfte, Bauphasen und geplante Marketingmaßnahmen während und nach der Bauphase.

Die Thematik der neuen Verkehrsführung ist auch im Digitalen Zwilling unter dem Reiter Verkehrsfürhung optimal nachvollziebar:

Stadt Memmingen - Digitaler Zwilling

Verpflanzung der Platanen am Weinmarkt

Wer heute über den Weinmarkt geht wird feststellen, dass irgendetwas "fehlt". 

Ende Oktober wurden die vier bestehenden Platanen-Bäume am Weinmarkt professionell verpflanzt. Der neue Standort ist neben dem Skatepark auf dem Landesgartenschaugelände. Dort werden die vier Bäume einen neuen schattigen Aufenthaltsbereich ausbilden. 

Da die Verpflanzung außerhalb der Vegetationsperiode für die Bäume am schonendsten ist wurde diese Maßnahme den eigentlichen Umbauarbeiten vorgezogen. Bis zum Start der Bauarbeiten im März wurden die Baumgruben mit Asphalt verschlossen. 

Am Weinmarkt selbst werden dreizehn neue Zukunftsbäume in sogenannten Baumrosten gepflanzt. Diese sorgen dafür, dass auch im Wurzelbereich der Bäume gepflastert werden kann und für die Bäume dennoch optimale Wasser und Luftverhältnisse herrschen.

Während Veranstaltungen können die Wurzelbereiche auf diese Weise ebenso genutzt und im Bedarfsfall sogar von Fahrzeugen befahren werden.

Nähere Informationen dazu finden Sie hier: Detaillierte Informationen zu den Klimabäumen

 

Verpflanzung Platanen Teil 1

Verpflanzung Platanen Teil 2

Terminschiene zur Bauphase am Weinmarkt

Die beauftragten Planer arbeiten derzeit am Leistungsverzeichnis, um die notwendigen Arbeiten auszuschreiben und geeignete Firmen zur Umsetzung zu finden. Die finale Beauftragung der Firmen erfolgt aber vermutlich erst im nächsten Frühjahr. 

Inzwischen kann auch die Terminschiene der Umbauphase 2024 konkreter einschätzen werden.

Nach erneuerter Anregung einiger Gastronomiebetriebe sind die Bauarbeiten am Weinmarkt nun wie folgt angesetzt:

  • Die eigentlichen Bauarbeiten beginnen im Frühjahr 2024, vermutlich Anfang März.
  • Die groben Bauarbeiten wie Pflasterausbau, Einbau des Brunnens, Erdaushub für Bäume etc. sollten dann circa Mitte Juni fertiggestellt sein.
  • Es ist vorgesehen die Baumlöcher provisorisch abzudecken, da die Bäume erst Ende Oktober 2024 gepflanzt werden. Ende Oktober 2024 finden dann auch noch die finalen Arbeiten statt.

Wenn der Zeitplan so eingehalten werden kann, wäre der Weinmarkt von circa Mitte Juni bis Ende Oktober nahezu vollständig nutzbar. Es ist allerdings zu bedenken, dass dies von vielen Faktoren abhängt auf die wir leider keinen Einfluss haben (evtl. Frost/Witterung, freie Kapazitäten bei den Baufirmen, Einhaltung der Auftrags- und Lieferfristen, etc.). 

In der Baustellen-Pause in der Zeit zwischen Juni und Oktober sind in  Zusammenarbeit mit dem Stadtmarketing sind Aktionen/ Feste/ Baustellefeiern auf dem Weinmarkt geplant. Sobald konkrete Aktionen oder Termine feststehen werden wir Sie informieren. 

Der Weinmarkt im allgäu.tv

Das allgäu.tv hat eine interessante Reportage zum Weinmarkt in Bezug auf das Memminger Statdklimakonzept erstellt.

Unter folgendem Link können Sie sich den Ausschnitt direkt auf der allgäu.tv Homepage ansehen:

Alles neu für 2025: Geplante Umbauarbeiten am Memminger Weinmarkt | Allgäu TV (xn--allgu-jra.tv)

Finanzierung der Neugestaltung

Die Kosten für die Neugestaltung des Weinmarktes betragen nach aktuellem Planungsstand rund 1,37 Mio. €. Davon werden 960.000,00 € von der Regierung von Schwaben im Rahmen des Bund-Länder Förderprogramms „Lebendige Zentren“ finanziert.

Die Fördergelder sind bewilligt, die ersten Firmen beauftragt und die 13 Klimabäume werden bereits in der Baumschule vorkultiviert.

Schon sehr früh wurde seitens der Verwaltung mit dem Fördergeber abgeklärt, dass keine Fördergelder von der damaligen Umgestaltung 2008 zurückbezahlt werden müssen. Dies ist normalerweise üblich, wenn geförderte Projekte vor Ablauf einer 25-jährigen Frist nochmals verändert und gefördert werden.

Da es sich hier jedoch um eine neue Einzelmaßnahme handelt, die sich im Rahmen der Vorbereitenden Untersuchung Altstadt sehr eindeutig als Schlüsselprojekt für die Weiterentwicklung der Innenstadt herauskristallisiert hat, ist dies ohne Rückzahlung möglich.

Die Planungen schreiten voran

Die Planungen zur Neugestaltung des Weinmarktes schreiten voran. Das beauftragte Planungsbüro grabner, huber, lipp (ghl) landschaftsarchitekten und Stadtplaner aus Freising haben den Siegerentwurf aus der Mehrfachbeauftragung die letzten Monate weiter konkretisiert und auch eine Kostenberechnung für dessen Umsetzung angestellt.

Auf dieser Grundlage hat die Stadt Fördermittel zur Umsetzung der Planung bei der Regierung von Schwaben beantragt. Die Zustimmung der Regierung liegt nun vor und es werden 80 % der Baukosten (ca. 1.4 Mio €) aus dem Förderprogramm „Lebendige Zentren“ bezuschusst.

Die Planung kann nun in die nächste Phase, in die sogenannte Ausführungsplanung, gehen. In dieser Phase werden genaue Massen und Mengen von benötigtem Baumaterial berechnet und konkretisiert, sowie Bau- und Konstruktionszeichnungen z.B. des Bürgerforums oder des neuen Wasserspiels angefertigt.
 

Die wichtigsten Fakten zur Neugestaltung 

Bezug zum Stadtklimakonzept

Die Ergebnisse des Stadtklimakonzepts machen deutlich, dass insbesondere die Altstadt, vergleichbar mit den Gewerbegebieten, einer sehr hohen Hitzebelastung ausgesetzt ist. Gleichzeitig stellt die Altstadt einen wichtigen Wohn-, Arbeits-, Aufenthalts- und Freizeitstandort dar. Gerade in solchen Bereichen ist es wichtig, grüne verschattete Aufenthaltsbereiche, sogenannte Entlastungsräume, zur Verfügung zu stellen.

Besonders der zentrale Altstadtbereich ist laut Stadtklimakonzept nicht ausreichend mit solchen grünen Entlastungsräumen versorgt. Die Neugestaltung des Weinmarktes könnte zukünftig dieses Defizit beheben und für eine zukunftweisende klimatische Aufwertung der Altstadt sorgen.

Im Rahmen des Projekts „Digitaler Zwilling“ wurden drei Temperatursensoren am Weinmarkt installiert, welche die aktuellen Temperaturen und die Luftfeuchte messen. Auf diese Weise werden belegbare Daten gesammelt, welche die mit den Baumpflanzungen einhergehenden Verbesserungen nachweisen können. 

Detaillierte Informationen zum Stadtklimakonzept
 

Bürgerforum – Rundbänke 

Das geplante Bürgerforum gegenüber der Kramerzunft transportiert mit seiner Lage in der Flucht des Freiheitsbrunnens und der interpretierten Ornamentik aus der Zunftstube der Kramerzunft die Gedanken der Stadt der Freiheitsrechte auf den Platz. 

Die Skulptur lädt zum in besitznehmen und benutzen ein. Ein Gegenüber und Miteinander wird aufgrund der beiden gestaffelten Elemente angeregt. 
Neben dem Bürgerforum laden Rundbänke zum konsumfreien Aufenthalt ein.  

Detailliertere Informationen zum Bürgerforum
 

Klimabäume

Mit der Pflanzung von 13 neuen Klimabäumen wird das Mikroklima des Weinmarktes positiv beeinflusst. Es werden verschiedene Baumarten in freier Anordnung gepflanzt. Diese sollen Ausdruck der Vielschichtigkeit unserer Gesellschaft wiederspiegeln. Der Weinmarkt wird so über das Jahr von unterschiedlichsten Blüh- und Herbstaspekten geprägt sein.

Detaillierte Informationen zu den Klimabäumen

Wasserspiel

Neben dem Bürgerforum ist ein Wasserspeil in Form von drei Bodendüsen vorgesehen. Dieses soll für junge und alte Besucher eine Attraktion darstellen und kann in den warmen Monaten bespielt werden. Zusätzlich sorgt das Wasser für eine zusätzliche Verbesserung des Stadtklimas. 
 

Inklusion

Die Planung wurde mit der Inklusionsbeauftragen und dem Behindertenbeirat abgestimmt. Das Blindenleitsystem aus der Fußgängerzone wird im Rahmen der Planung ergänzt. Perspektivisch wird die Entwässerungsrinne parallel zur Fahrbahn als Blindenleitlinie über den Weinmarkt dienen. Dieses wird entsprechend markiert. Angepasste Bodenbeläge, seniorengerechte Rundbänke mit entsprechender Sitzhöhe und Armlehnen etc. wurden in die Planung aufgenommen.

Gastronomie

Die betroffenen, ansässigen Gaststätten- und Ladenbetreiber mit Außenbestuhlung wurde im Rahmen eines Ortstermins über die Planungen und damit verbundenen Änderungen der Außenbestuhlung informiert. Mit der Umgestaltung der Platzfläche wird die Verweil- und Aufenthaltsdauer und auch die Frequenz am Weinmarkt perspektivisch gesteigert werden. Dies wird unter anderem den Gastronomiebetrieben zugutekommen und sich positiv auf die Geschäftslagen auswirken.

Bauzeiten

Die Verpflanzung der bestehen Platanen ist für Ende des Jahres 2023 vorgesehen. Die eigentlichen Baumaßnahmen beginnen dann mit Frostfreiheit im Frühjahr 2024, um so zu den Feierlichkeiten des Jubiläumsjahres 2025 die Baumaßnahme abschließen und den Platz einweihen zu können. Die Bauzeiten sind im anliegenden Terminplan einzusehen.

Neugestaltung Weinmarkt

Neuer Weinmarkt – warum?

Ein Ort für alle – der Weinmarkt soll bis 2025 zu einem noch lebendigeren Ort in der Stadtmitte werden. Mehr Raum zum Verweilen, mehr Stellplätze für Fahrräder und mehr Grün. Das hat der Stadtrat im Dezember 2020 beschlossen. In der Folge wird der Platz für den individuellen Autoverkehr gesperrt, Busse und Taxis sowie Radfahrerinnen und Radfahrer dürfen den Weinmarkt weiterhin befahren.

Auch die Geschichte der Kramerzunft – als Ort der Demokratie – sollte die Mitarbeitenden der Planungsbüros inspirieren, das Thema Freiheit auf dem Platz sichtbar zu machen. Insbesondere im Jubiläumsjahr 2025 wird der Weinmarkt eine zentrale Rolle als Veranstaltungsort spielen.

Das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr bezuschusst den Wettbewerb aus dem Förderungsprogramm ›Innenstädte beleben‹. Mit dieser Förderung sollen bayerische Innenstädte gestärkt und die Attraktivität der Stadtzentren gesteigert werden, um der pandemiebedingten Abnahme an Besuchenden entgegenzuwirken.

Vom Entwurf zum neuen Weinmarkt

Der Wettbewerb wurde als sogenannte Mehrfachbeauftragung durchgeführt. Das bedeutet, dass die Stadt Memmingen drei Planungsbüros gleichzeitig beauftragt hat, Ideen und Entwürfe für die neue Gestaltung des Weinmarktes zu entwickeln. Dafür bekamen die Planerinnen und Planer im Dezember 2021 dieselben Unterlagen, hatten dann rund zwei Monate Zeit und mussten ihre Ergebnisse Ende Februar bei der Stadt abgeben. Alle Büros bekamen für ihre Arbeit die gleiche Bezahlung, jedoch wird nur der Siegerentwurf umgesetzt.

Lebendiges Zentrum für alle

Eine Jury aus Planenden und Fachleuten hat die Entwürfe und Ideen der drei Büros bewertet. Dazu zählen zum Beispiel der Oberbürgermeister, die Altstadtreferentin, der leitende Baudirektor und verschiedene Mitglieder des Gestaltungsbeirates.

Ein wichtiges Beurteilungskriterium war die Aufenthaltsqualität und damit einhergehend funktionale und sichere Sitz- und Spielbereiche. Junge Familien, Seniorinnen und Senioren und Menschen mit Behinderungen sollen diesen Bereich gleichermaßen gut nutzen können – ein Platz für alle eben. Zudem war neben der Einbindung der Ortshistorie in das Planungsverfahren auch die Wertigkeit der eingesetzten Materialien entscheidend.

Das Planungskonzept vom Büro grabner, huber, lipp (ghl) landschaftsarchitekten und Stadtplaner aus Freising wurde von der Jury einstimmig als Siegenentwurf beschlossen. Dieses Büro darf nun weiterplanen und wird mit der Umsetzung betraut.

Die Ergebnisse der Mehrfachbeauftragung: Beurteilung des Preisgerichts

"Stadtgeschichte und Platzatmosphäre am Weinmarkt"

Der Entwurf beinhaltet im Wesentlichen zwei Hauptelemente:

Auf dem Weinmarkt entsteht vor der Kramerzunft durch ein Bürgerforum sowie ein Wasserspiel das neue Zentrum des Platzes. Hier ein neuer Treffpunkt und ein Ort des Dialogs für Jung und Alt, der zu einem aktiven Diskurs einladen soll.

Einen weiteren Schwerpunkt des Entwurfs stellen die lockeren Baumsetzungen auf dem gesamten Platzbereich dar.

Durch die neuen Baumstandorte, die teilweise mit neuen Sitzmöglichkeiten kombiniert werden, wird der im Bestand sehr steinerne Platz in seiner Aufenthaltsqualität deutlich aufgewertet. Zum einen entstehen schattige Orte, die in den Sommermonaten den Aufenthalt auf den Weinmarkt deutlich attraktiveren und zum anderen wird das Mikroklima positiv beeinflusst. Darüber hinaus sieht das Preisgericht durch die neuen Bäume auch das momentan sehr steinerne optische Erscheinungsbild deutlich aufgewertet. Es ist aus Sicht des Preisgerichts zwar durchaus fraglich, ob z.B. vor der Giebelfassade der Kramerzunft zwei neue Bäume eingeplant werden sollten und somit die Fassade verstellen. Das Konzept der relativ freien Baumanordnungen auf dem Weinmarkt scheint diesbezüglich aber flexibel, sodass die ein oder andere wünschenswerte Anpassung der Baumstandorte das Konzept insgesamt nicht negativ beeinflussen würde.

Den westlichen Abschluss des Weinmarktes bildet das neue Bürgerforum, das mit seiner Ausrichtung Bezug zu dem Freiheitsbrunnen im Osten des Platzes aufnimmt. Die geplante Ausführung und Stellung des Bürgerforums, eine Art dreidimensionales Sitzelement sowie die Praxistauglichkeit wurden im Preisgericht kontrovers diskutiert. Einigkeit bestand aber in der Auffassung, dass ein Ort des Dialogs und gleichzeitig ein Treffpunkt für alle Bürgerinnen und Bürger in Verbindung mit dem direkt angrenzenden Wasserspiel an dieser Stelle eine große Bereicherung darstellen würde.

Trotz der zahlreichen neuen Bäume bleiben alle temporären Nutzungen wie Weinfest, Wallenstein, Märkte etc. auf dem Platz möglich.

Insgesamt wird mit der Planung der Weinmarkt als zentrale Mitte der Altstadt deutlich aufgewertet. Die Arbeit stellt einen sehr guten, zeitgemäßen Beitrag zur gestellten Entwurfsaufgabe dar.

"Die Kramerzunft – ein Ort der Demokratie und Menschenrechte"

Die Arbeit beschäftigt sich primär mit der „Kramerzunft“. Der Weinmarkt wird im Sinne des Bestandes ergänzt. Er bleibt als Platz wie heute bestehen. Nebst den Maßnahmen rund um die „Kramerzunft“ sind zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität auf dem Platz lediglich transportable Bäume und spontane Möblierungen angedacht.

Der konsequente Fokus auf die unmittelbare Umgebung der „Kramerzunft“ ist Stärke und Schwäche des Konzeptes. Die Schwäche liegt darin, dass für den Weinmarkt als Platzraum kaum interessante neue Erkenntnisse aufgezeigt sind. Allein transportable Bäume und einzelne Stühle sind im selbst angesprochenen historisch/politischen Kontext zu unverbindlich.

Interessanter sind die Vorschläge im unmittelbaren Umfeld der „Kramerzunft“. Ein spezieller Bodenbelag, der sich von Weinmarkt bis zum Rossmarkt hinzieht, schafft ein eigenes Umfeld für das wichtige historische Gebäude. Zusammen mit diesem Bodenbelag wird als Ersatz der heutigen Platanengruppe ein Kunstwerk auf dem Platz vorgeschlagen. Ein Werk, das die zwölf Artikel der oberschwäbischen Bauern thematisiert. Es soll zur Reflexion und Besinnung, aber auch dem spielerischen Umgang mit der Geschichte motivieren.

Gleichwohl wird es zum Mahnmal. Zusammen mit dem Bodenbelag wird die „Kramerzunft“ aus seinem Umfeld gelöst und vereinzelt. Damit wird dem historischen Gebäude kein Gefallen getan, weil die Gefahr besteht, dass es aus dem Kontext fällt, wo es doch gerade dazu gehören will. Trotz der vertieften Auseinandersetzung mit der historischen Materie können die vorgeschlagenen Maßnahmen in der Gesamtschau nicht überzeugen.

"Von der Verkehrsachse zur Agora –Vom Parkplatz zum Pop-Up-Parlament"

Die Verfasser orientieren sich stark am Bestand, entwickeln ihn weiter und führen der Fläche neue Funktionen zu.

Die ressourcenschonende, minimale Veränderung der Natursteinbeläge ist zu würdigen. Die neue Agora als Ort der Begegnung und des Austausches mit seiner variabel gruppierbaren Bestuhlung ermöglicht die flexible Nutzung ohne Konsumzwang. Die verrückbaren Sitze ermöglichen der Stadtgesellschaft immer neue Gruppierungen – Demokratie wird erlebbar. Je nach Bedarf räumt der Platz aber auch seine Möblierung für den Aufbau von Tribüne oder Marktständen.

Inwieweit die innovative Bestuhlungslösung mit integrierter Regenwasserleitung dem Vandalismus und den Wartungserfordernissen gerecht wird, wird kontrovers diskutiert. Dass aber selbst bei einer starren Bestuhlung die Idee tragen kann, wird nicht bezweifelt.

Im westlichen Teil wird das vorhandene Platanenkaree erweitert und die Belagsfläche entsiegelt. Die Zuordnung des Kinderspiels in diesem beschatteten Bereich ist folgerichtig in der Ausdifferenzierung aber noch nicht zu erkennen. Die Abgrenzung dieses Bereichs nach Westen mit Fahrradständern im Vorbereich der Kramerzunft ist jedoch nicht denkbar.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass diese Planung Teilflächen innerhalb eines zusammengehörigen Raumgefüges bildet – diese Haltung wird kritisch beurteilt. Auch der Versuch von der Kramerzunft, eine spürbare Verbindung mit dem Platz einzugehen, wird vermisst. Zudem wird ohne eine zusätzliche Beschattung im Sommer der Aufenthalt auf der Agora an heißen Tagen nur in den Morgen- und Abendstunden möglich sein.

Somit ist die Arbeit ein wertvoller und ressourcenschonender Beitrag zur Diskussion, vermag jedoch in der Gesamtheit nicht zu überzeugen.